16.Sep. - Kibber und Key





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Mo. 16. Sep. Kibber und Key
Bin kurz nach Mitternacht noch mal los, ob ich über das Wifi des Alpin vielleicht jetzt ins Internet komme . Nichts. Um acht der letzte Versuch  in Handyladen eine Telefonverbindung nach Hause zu bekommen. Es soll nicht sein....
Laufe das Tal Richtung Westen. Es funktioniert hier in den Bergen immer noch per Anhalter weiter zu kommen. Schon der zweite nimmt mich bis zur Key Monastry mit . Da will ich es doch gleich bis ins 4200m hohe Kipper probieren.






Nach nicht mal 15min kommt das erste Auto und stoppt.
Auf der Hochebene ist die Ernte der Gerste in vollen Gange. Das Dorf ist wie ausgestorben. Bis auf die ganz Alten ist alles mit der Sichel auf den Feldern.




Aber auch hier beginnt zaghaft der Tourismus zu erwachen. Hauptsächlich Biker lieben die nicht endenden Serpentinen. Ein Matratzenmacher zerfleddert mit seinen Kammwalzen alte, gebrauchte Lumpen. Alles, was noch in den Lumpen wohnt, kommt mit in die nagelneue Matratze.
Die Leute in den Dörfern hier kennen kein Sofa oder Stühle,. Man sitzt auf dem mit Decken belegten Lehmboden oder wohlhabender auf Matratzen. Auf einem kleinen Feld oberhalb des Dorfes schneidet und bindet eine Familie ebenfalls die mickrigen Gerstenhalme.
Mache mich wenigstens ein wenig nützlich und lese abgefallen Ähren in einen Korb. Nicht die Höhe, das bücken ist das anstrengende, aber nach einer halben Stunde ist der Korb trotzdem voll. Wieviele Roti wird man aus den Könnern backen könne, fünf oder zehn ?
Runter ins Spiti Tal laufe ich und genieße einfach nur den Blick auf die Berge.
Die Key-Monastry ist wie ein Schwalbennest an den Felsen gebaut.
Und zu der Monastry gehören weiter weiß getünchte Häuser. Das Dorf Key liegt etwas weiter unten. Die Grasbänder reichen für etwas Viehzucht ( hauptsächlich die Kreuzung zwischen Yak und Hausrind )
und unten die Felder am Spiti scheinen ebenfalls von den Keyern bestellt zu werden.


Zwei alte Frauen sammeln zwischen den Rindern wirklich jeden fallen gelassen Fladen. Hier oben muß man arbeiten bis man stirbt.



Die letzten 15km bis Kaza lass ich wieder mitnehmen.
Wie schon gestern Abend hat Kaza wieder mal keinen Strom. Der Lärm der paar ratternden Aggregate wird aber vom kräftigen Wind weggetragen. Der Wind bläst aber auch unangenehmen feinen Staub durch das Dorf.
Bevor ich in meinen Schlafsack krieche, lauf ich noch mal zum Spiti runter. Kaza ist durch einen zur Zeit trockenen Fluss in zwei Teile getrennt. Nur wenn er Wasser führt, dann ist das wohl jedes mal eher ein Murenabgang. Hatte es schon das letzte mal gesehen, was sich da aus der nördlichen Schlucht nach unten wälzt sind jedes mal Felsbrocken bis 1/2 Meter Durchmesser. Jetzt in der Trockenzeit versucht man dem nächsten Murenabgang wenigstens die Richtung zu zeigen.
Gebaut wird immer näher am Fluss. Auch wenn inzwischen das Skelett der Häuser aus Beton besteht, die Steine dazwischen sind weiterhin mit Stroh vermengter Lehm.
Selbst in fast völliger Dunkelheit werden mit der Hand neue Lehmsteine geformt.
Muß heute abend unbedingt (Schöpfkellen-) duschen. Das wird bei dem eiskalten Wasser schon eine Überwindung.


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