9. Sep. - Rekong Peo und Kalpa

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9.Sep. Ich hab' mein Permit fürs Spiti Tal !!!

Die Nacht war doch ziemlich frisch und so bin ich früh wohl eher wegen der Kälte aufgeweckt ohne richtig ausgeschlafen zu haben. Die meisten indischen Touristen haben ihre Hotels etwas weiter oben am Berg. So ist das alte Kalpa um die Tempel noch ziemlich ursprünglich.
...die Feuer werden wieder angefacht und die Kinder für die Schule fertig gemacht.
Um die beiden Tempel gibt es noch einige der mit Steinplatten gedeckten  uralte  Holzhäuser,
auch wenn sie schon meist nur noch als Vorratshaus oder Stall dienen. Der buddhistische Tempel war verschlossen , aber aus dem Hindu Tempel erklangen Trommeln.
In einer Zeremonie waschen und schmücken Männer die Sänfte ihres lokalen Gottes mit Blumen. Bei großen Festen und Umzügen bezieht dann der Gott diese Sänfte und wird mit viel Gesang durch den Ort getragen um dann über ein  Orakel Fragen zu beantworten. Hatte vor 4 Jahren das Glück zu so einem Fest hier in Kalpa dazu zu kommen. Nach der heutigen  Reinigung wurde die Sänfte aber wieder eingeschlossen. Auf meinen Weg ins Oberdorf wurde ebenfalls eine weitere Sänfte aus dem Tempel geholt und gereinigt. Jeder Ort hier in den Bergen hat seine eigenen Götter
Steht  da vielleicht doch ein Treffen mit den Göttern bevor?....

Ich pflücke mir paar Äpfel und Aprikosen zum Frühstück
und wanderte durch Pinienwälder hinunter nach Rekong Peo.


Die Bewohner des Kinnaur Tals sind auf Grund  Ihrer Tracht sofort zu erkennen. Frauen und Männer tragen eine hellbraune Kappe mit einen grünen Samtkragen darum.
Dazu eine hellbraune oder graue Weste. Wer nicht so eine Kappe auf hat , ist nicht hier geboren.



Will heute sondieren, wie ich die Sondergenehmigung für des Spitti Tals bekomme und stehe an der Polizeistation in einer Gruppe junger Leute, die gerade  ihr Permit bekommen. Sie haben sich über einen Reiseveranstalter Rikscha (die 3 rädrigen  indischen Tuk Tuks) gemietet und wollen von Shimla nach Leh. Da der Rohtang  Pass für solche Gefährte gesperrt ist, müssen sie über das Spiti Tal, nur haben auch sie hier mehrere 5000er Passüberquerungen dabei. Selbst vom Bodensee sind paar Jugendliche mit dabei. 3 Mann in der Rikscha, dazu die Rucksäcke , Essen und Trinken und Benzin. Für mich ist das Gefährt schon für die ebene Straße überladen. Sie wollen es aber in 14 Tagen bis Leh schaffen.
Hoffentlich müssen sie die TukTuks über die Pässe nicht schieben. Ich wünsch euch alles Gute.
Jedenfalls bekomme auch ich heute endlich ein Permit ins tibetische Grenzgebiet. 
Kann es kaum glauben. Mein nächstes Ziel heißt jetzt Tabo 😁....

Voller Vorfreude laufe ich das Tal  noch paar Km nach Norden und finde noch ein weiteres Dorf in dem alten Baustil.




Kurz bevor es dunkel wird bringt mich der Bus zurück nach Kalpa. Tausche noch das Zimmer (die indischen Wochenend Touristen sind abgereist).  Heute abend kommt auch  aus dem buddhistischen Tempel Musik. Ein Mann beginnt gerade sein abendliches Gebet.
Lausche seinem Gesang , begleitet von Schellen und dem Gong. Es ist stockdunkel, als er den Tempel wieder verschließt.

10. September - Wandertag
Will heute was für die Höhenanpassung tun und so wird ein Wandertag eingeschoben. Das Frühstück pflücke ich mir von den Apfelbäumen.


Dem jungen Schäfer des Dorfes werden überall aus den Ställen Schafe und Ziegen zugetrieben und so folge ich einfach seiner immer größer werdenden Herde.


Auf der Ebene macht mir die Höhe überhaupt nichts aus, aber wenn es ans klettern geht, beginnt der Puls schon zu pumpen. Endlich kennen ich auch die Berge gegenüber. Der Jorkanten mit 6473m  ist der breitere in der Kulisse und  hinten links, der mit dem Monolith auf der Spitze, ist der Kinnaur Kailash und mit seinen 6050m ist er der heiligste Berg der Gruppe vor mir.




Nur ganz selten gelingt es Wolkenfetzen über die Gipfel zu kommen. So hat Kalpa fast immer Sonne pur.
Der Schäfer folgt erstmal der Asphaltstraße nach Osten aber immer knapp unter 3000m.
Schon in Kalpa weist ein Schild auf den "Suizid-Point" hin.
Als ich darauf stehe tau ich mich nur auf dem Bauch liegend über die Kante zu schauen. Ohne jegliche Abgrenzung bricht die Wand  direkt neben der Straße fast 1000m  ab. Noch paar 100m weiter sehe ich, das die Straße dort sogar auf einem leichten Fels Überhang läuft.



Bin froh, als ich wieder im Pinienwälder eintauche. Mein Schäfer nimmt ein Nachbartal und ich teile die Straße mit Biker und paar schaulustigen Touristen. Nach 3 Stunden endet die Straße in einem Dorf.
Ab hier würde ein Trampelpfad bis zum Grund des Tales führen, dass muss heute aber nicht sein. In dem Dorf neben alten Holzhäusern ein neuer Hindutempel.
 Zum Mittag gibt es natürlich wieder Äpfel. Da ich den Weg schon kenne, stoppe ich den Kleinbus einer Touri-Gruppe, der mich bis nach Kalpa zurück bringt.
Der Linienbus nach Rekong Peo fährt mir vor der Nase weg und so trampe ich weiter bis hinunter zum Busbahnhof.
Ins Spiti Tal gibt es täglich 2 Busse. Der um 5 Uhr geht  bis Kaza, meiner startet die 150km bis Tabo um neun. Den sollte ich auch erreichen.
So schön es hier auch ist, ich freu mich schon auf morgen.


Lasse den Tag nochmals im buddhistischen Tempel ausklingen.




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