So.29.Sep. Shey und Tikse - Christliches Erntedankfest und buddhistische Tempelanlage

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So.29.Sep. 
Shey und Tikse - 
Christliches Erntedankfest und buddhistische Tempelanlage

Es hat natürlich nicht geschneit,  trotzdem sind sie Straßen etwas feucht und paar wenige Sonnenstrahlen lassen einen Regenbogen über Leh entstehen.

Will nach Süden, dort wo der Indus die Steinwüste zur fruchtbaren Ebene gemacht hat.  Im Loose gibts nur paar Zeilen über die beiden Dörfer Shey
und Tikse. Obwohl nur 20km von hier entfernt,  fährt am Busbahnhof heute
früh kein Direktbus dorthin. Also fahr ich für 12cent  bis zur nächsten Endhaltestelle und werde den Rest laufen. Und wirklich, im Tal gibt es Sumpfgebiete
und ein Labyrinth aus Nebenarmen des Indus. Überall Gärten und kleine
Felder. Bachstelzen  hüpfen zwischen den Steinen umher. Aber kaum paar Meter höher ist der grüne Zauber schon wieder zu Ende. Entlang der Strecke liegt eine Stupa neben  der nächsten.

Es gibt eine buddhistische Uni und ein der mehreren Camps
für tibetische Flüchtlingskinder.   Treffe zwei junge Radfahrer, das Schild am Lenker  zeigt ihren Weg
"Von Karala nach Kashmir".  Nach Kerala will ich
während meiner Tour ja auch noch. Ist am südlichsten Ende von Indien. Die beiden kommen aber schon aus Kashmir und nehmen heute die härtesten 500km nach
Manali in Angriff. Das ist für Radfahrer weltweit vielleicht  DIE
Königsetappe. Schieße paar Bilder von ihnen und verspreche sie zu mailen....

Von Shey ist die alte verfallene Festungsanlage hoch über dem Tal schon von
weiten zu sehen,
aber direkt an der Straße steht eine kleine Kirche. 

Sie ist offen und ein Mann schmückt gerade den Altar. Stimmt, heute ist ja Sonntag
und dazu noch Erntedankfest.

Da die Kirchgänger noch nicht da sind erzählt mir der Kirchendiener, das die Kirche einst von Deutschen gegründet worden ist, dann aber von den Engländern übernommen
wurde. Die ganze Gemeinde hat nicht mal 20 Seelen.

Nach und nach
treffen  wirklich alle 20 Schäflein ein. Jede Familie bringt einen Korb mit Früchten oder Blumen mit. Eine alte Frau in ihren typischen langen braunen tibetischen Kleid, paar kleine Kinder und Jugendliche. Das hier ist eine Glaubensfamilie.  Der Pfarrer hält Teile  die Predigt in Englisch und Hindu, der Mann in Ladhaki. Gesungen wird wirklich in 3 Sprachen. Der
Pfarrer gesteht mir später, das er den englischen Teil extra wegen mir
etwas ausgedehnt hat.  Nach dem Gottesdienst gibt es mitgebrachten Kuchen
und Tee. Die Hälfte der Gemeinde kommt mit zum  Haus des Pfarrers zum
Mittagessen. Das Gemüse vom Altar wandert gleich in den Kochtopf.  Bis das
Essen fertig gekocht ist, sitzen wir im gemütlichen Vorhaus. So vergeht die
Zeit und als ich endlich aufbrechen ist es schon fast drei....

Bis Tikse sind es nur noch 5km, nicht aber, wenn ich eine falsche Abkürzung nehmen will.



Hätte eigentlich stutzig werden müssen, als ich den Indus auf einer
Brücke überquerte...
Ein Auto hält an und will mich weiter mitnehmen,  nur liegt
Tikse inzwischen am  anderen Ende der Straße. Dafür habe ich aber einen Wettbewerb von Bogenschützen erleben dürfen.
Bogenschießen ist in Tibet ungefähr so wichtig , wie bei uns Fußball...
Als ich endlich das Kloster sehe, ist
schon zeitiger Abend. Tikse ist nicht nur ein Kloster, es ist ein Komplex aus hunderten Wohnhäusern, Meditationsräumen und Gompas.
Und alles ragt auf einem Felsen steil über das Land.
Es dürfte die größte  buddhistische
Anlage sein, die ich bisher überhaupt gesehen habe.

Trotz der fortgeschrittenen Zeit steige ich die hunderten Stufen nach oben. Fünf, sechs Gompas aus unterschiedlichen Zeiten thronen über allen.




  Da es Abend wird, füllen Mönche neues Öl in die Butterlichter,  nicht das sie über Nacht erlöschen.
Hatte nicht mal im Ansatz erwartet, was ich hier zu sehen bekommen habe. Ist eigentlich eine Tagesaufgabe sich die Tempel alle anzusehen.

... Stoppe einen Bus. In Leh ist inzwischen schon fast Nacht.

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