25.Okt. Diu Island


Diu war wie Goa bis 1961, also schon 14 Jahre nach der indischen Unabhängigkeit portugiesische Kolonie, wurde dann aber ohne großen Widerstand der Portugiesen annektiert. Heute ist die mehrheitliche Bevölkerung hinduistisch. 
Ein 2km Damm und später eine Brücke verbindet die nur 40qkm große Insel mit dem Festland. Die Meeresenge  dient gleichzeitig zig bunten Fischerbooten als Hafen.



Da Googlemaps viele Guesthäuser zeigt, ignoriere ich die ersten mit ihren überteuerten Preisen. Selbst zu Divali lohnt sich das handeln und zum Schluss bezahle ich nicht mehr als 6€ fürs Zimmer und in meinem Bad kommt sogar heißes Wasser aus der Dusche. Brauche nach der langen Busfahrt etwas Erholung. In der Stadt sind sowieso die viele beim muslimischen  Freitagsgebet. ...das Wetter trübt seit Stunden immer mehr ein und inzwischen stürmt es regelrecht. Ein Blick auf die Wetter APP zeigt den Grund. Vor Goa liegt ein Zyklon und er zieht übers Meer weiter in meine Richtung.  
Vor dem Hafen trotz das alte portugiesische Fort und in der Hafeneinfahrt ein weiteres Bollwerk aus Stein.
  Das Bauwerk verwildert immer mehr und das macht es eigentlich wieder schön.


Viele der alten  Bronzekanononen haben in den Jahrhunderten durch ihr Gewicht schon die Holzräder ihrer ebenso alten Eichenwägen zerdrückt.

Die Wehrgräben liegen trocken und in den darin wachsenden Bäumen und Büschen niesten Kolonien von Vögeln und die  Nester von Webervögel schwingen in den kräftigen Böhnen.
An der südliche Steilküste schäumt die Gischt gegen den Fels.

Die großen Drachenbäume, die ich nur von den Kanaren kennen, sind wohl auch ein Mitbringsel der Portugiesen gewesen.
Von der Steilküste laufen Höhlen ins innere der Insel, um dort urplötzlich an der Oberfläche aufzutauchen...
Divali ist nicht nur laut böllern  und brennende Öllichter. Vor den Häusern werden filigrane bunte Sandbilder gestreut.
Blumen oder einfacher das Swastika, das von den Nazis missbrauchte Sonnenrad.
Kaum ein indische Tourist besucht aber das aus mehreren Wällen bestehenden Fort.

Der Ort Diu ist wirklich auf hunderte von trockenen Alkoholikern aus dem umschließenden Bundesstaat Gujarat eingerichtet. Alkohol ist Bundesstaats-Angelegenheit und allein um den Hafen steht Bar neben Bar und "English Wine store" neben "English Wine Store". Ein junger Mann hat seinen Kummer im Whisky ertränkt und heult herzzerbrechend, obwohl er kaum noch stehen kann. Seinen Kater möchte ich morgen nicht haben.
Die Kutter bunkern neues Eis, andere laden noch die letzten Kisten Frischfisch aus.
Mal sehen, wie sich das Wetter entwickelt, dies wird wohl auch meine weitere Route lenken....
Das die Wassertemperatur hier bei 29 liegt, ist da auch kein Trost.

Sa. 26.Okt.
Einige der Fischer waren letzte Nacht mit ihren Angeln auf dem Meer und hatten das Glück, einen Schwarm Marlins vor die Haken zu bekommen. Jeder der bis 1.5m großen Fische wird einzeln vom Boot gehievt und auf einen Hänger verladen .

Viele der schönen Fische haben bei ihren letzten, unfairen  Kampf ihr Schwert zerbrochen...
Laufe über die Brücke nach Goghla, daß obwohl schon auf dem Festland ebenfalls portugiesisch war. Goghla hat im Gegensatz zu Dui einen Sandstrand, der aber ziemlich vermüllt ist und hauptsächlich den Kühen zum schlafen dient.
Die einsetzende Flut vertreibt diese aber  zurück in die Straßen des Dorfes.
Die Flut setzt aber auch das Marschland der Straße von Dui wieder unter Wasser und überall steigen Schwärme von Wasservögel auf.
Zurück auf meiner Insel mach ich mich schlau, wie ich nach Mumbai kommen könnte. Es gibt einen direkten Sleeper und da im Bus morgen eine Liege frei ist, schlage ich zu.  20h soll die offizielle Fahrtzeit betragen. Mumbai ist nur 300km Luftlinie von hier entfernt, das Meer zwingt die Straße aber einen Bogen von  800..900km zu machen.
Das Meer an der Insel Südseite ist heute noch mehr aufgepeitscht.
Der feine Wassernebel sprüht bis 100m ins Land hinein. Es macht einfach nur Spaß, die Küstenstraße entlang zu laufen.

Ist aber keinen Spaß  für die Fischerboote, die versuchen ins offene Meer zu gelangen und immer wieder zwischen den Wellen verschwinden um dann doch wieder aufzutauchen. Bis auf einen Strand zeigen sich alle anderen Sandbuchten  leider auch nur als  Plastikmüll Endlager.
Irgend jemand lässt auf einer Anhöhe eine Art Theaterbühne bauen.
Wahrscheinlich wird das Teil eines viel größeren Hotelkomplexes. Schilder an der Straße meinen, das wäre ein Regierungsprojekt?!. Nach paar weiteren Buchten und einem Krematorium, das die Asche unter Shivas Augen direkt dem Meer übergibt,
  überquere ich die schmale Insel um durch die Dörfer zurück zu laufen. Eine Kirche scheint auch ihre letzten Gläubigen verloren zu haben.
Jetzt dient sie den Tauben als Brutplatz und Taubenkot türmt sich vor dem verschlossenen Gittertor.
Dui rühmt sich, eine Pflegestation für verletzte Wasservögel zu haben. Genauer sollte es heißen : Wir haben einen lustlosen aber bezahlten Regierungsbeamten der den ganzen Tag nichts macht. Mich fragt er, ob ich Schokolade für ihn hätte, dann legt er sich wieder hin....
Der Wirbelsturm liegt nun westlich vom Mumbai, zieht aber weiter aufs offene Meer. Da passiert nicht mehr viel... hier hat sich der Sturm etwas gelegt, dafür gießt es jetzt. Bin aber schon im GH und werde die kühlere Luft heute Nacht genießen.

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