3.-5.Dez. Daramshala

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3.Dez. Dharamsala / 
McLeod

War eine ziemlich schreckliche Nacht im Bus.
Man konnten zwar die Rückenlehne etwas nach hinten neigen, aber mit dem Resultat, dass ich, sobald etwas eingeschlafen nach vorn vom Sitz gerutscht bin.
Im Bus mit mir saß Marek aus Gdansk und wir hatten zufällig das gleiche Dormit im gleichen Hostel in einem 2km entfernten Nachbardorf gebucht.

Marek macht im Hostel erstmal eine Pause, ich aber nehme mir gleich heute McLeod vor.
Wenn Touristen von Dharamsala sprechen, meinen sie eigentlich das Dorf McLeod Ganj, den Sitz des Dalai Lama.





Der Wohnsitz des Dalai Lama ist natürlich durch Militär abgesichert, der Tempel davor - eher unscheinbar -ist aber die Pilgerstätte der Buddhisten und enthält Schränke voller Abschriften von Buddhas Lehren.



Natürlich ist der Weg zum Tempel voller Straßenhändler.
Von wunderschönen handgemalten Mandalas
bis Herrensocken wird alles angeboten.  Mönche und die Tibeter in ihren schweren alten Trachten gehören einfach zu dieser Kulisse. Etwas außerhalb im Wald das internationale Meditationszentrum. Im Winterhalbjahr hat es aber ausbildungsfrei.



An der Straße weiter in die Berge komme ich an der tibetischen Kunst Akademie vorbei. Tibetische Studenten üben auf  dem Campus  Tänze und Gesang ein.  Wow , was für Stimmen und das vor der Kulisse der Schneeberge. Bis Mittag wird immer und immer wieder geprobt.


Dann gib's in der Mensa Essen, natürlich auch für mich...
Möchte heute noch weiter ins tibetische Kinder Dorf.  Durch einen Pinienwälder sind es nur wenige km bis dahin.  Der Wald voller Gebetsfahnen.
Zwei kleine Stupas und darum fast 30 winzige Hütten, in denen Mönche leben und meditieren.
Komme mit einem ins Gespräch und staune, als er mir von seiner Deutschlandreise erzählt.





Das Kinderdorf ist riesig. Viele der Kinder haben auch am Nachmittag Unterricht,
oder tollen einfach auf dem Spielplatz.
Aus der Dorfbäckerei duften die frischen Brote für morgen.

In der Werkstatt eines Instrumentenbauers entstehen tibetische Saiteninstrumente.


Darf auch noch eine Weile einer Malerin zusehen, die ein neues Mandala entstehen lässt.

Als ich zurück laufe holt mich wieder mal die Nacht ein...


Gleich neben dem GH wärmt sich eine Familie nach am Feuer und ich geselle mich zu ihnen...
Marek wird die Nacht zu kalt, kann aber noch einen Heizstrahler besorgen. Meine Daunenjacke hätte mir gereicht...


Mi. 4.Dez Triund Trek
Bhasu, obwohl so Nahe an McLeod ist nicht nur ein Hindu Pilgerort mit einem Shiva Bad,  es hat auch einen einigermaßen beeindruckenden Wasserfall.
Das heilige Bad, nur 200m von meinem Hostel entfernt, ist dann aber wohl eher was für die Sommermonate. Bei Wassertemperaturen wenig über Null sind nicht mal hart gesottene Hindus bereit in das Betonbecken zu springen. Der nur wenig weiter entfernte Wasserfall ist da schon eher ein Selfi Hintergrund. Ich habe auf der Karte entdeckt, das ein Pfad zum Triund-Trek, der überall in der Stadt beworben wird, auch oberhalb des Wasserfalls beginnt.
Der Pfad ist eher eine Weg, den Eseltreiber manchmal benutzen um die Steinhütten zu versorgen, die vereinzelt in der Südwand des vor mir liegenden Gebirgsrücken liegen.


Obwohl der Trek in einem Tag zu schaffen ist, werden oben in den Almen auch Zeltunterkünfte zur Übernachtung angeboten. Meine Route ist aber eine, die wohl niemand geht. Aus dem Tal des Wasserfalls geht es durch Rhododendronwälder
ziemlich steil nach oben. Immer wieder verliere ich den Pfad. Die Esel scheinen ihr Ziel zu kennen und suchen sich einfach eigene Wege.
Noch weniger Anhaltspunkte gibt es oberhalb des Waldes in den Grasbändern. Erst als ich doch eine Trekkinggruppe (die einzige auf meinem Zugang) sehe, schlage ich auch endlich den richtigen Weg ein. Oben auf dem Kamm zeigen dann Steinmännchen meinen Einstieg in den Treck. Die vom McLeod nur als mit Schnee gepuderte  Bergspitzen der nächsten Gebirgskette zu sehen, liegt diese als komplette Wand nun vor mir.
Einfach auf dem Kamm bleiben. Auch in den nächsten 2h begegne ich ich, bis paar Arbeiter, die an einem der Schutzhäusern herum  werkeln, niemanden. Dafür muss ich aber durch die ersten kleinen Schneefelder.
Habe kein richtiges Gefühl, wie lange ich noch brauchen werde, denn selbst als es auf Eins zu geht, habe ich den Gipfel immer noch nicht erreicht. Endlich oben sehe ich auch die Massen die den Trek von Westen beginnen und nur bis zu einer Hütte laufen um dann wieder umzukehren. Der Abstieg liegt im Schatten und ist den ersten Kilometer eisglatt,
bevor es über gut markierte Felswege im großen Bogen zurück ins Tal geht.
Die Schneeberge sind wieder verschwunden, dafür liegen im Dunst Dharamsala und mehrere andere Orte vor mir. Um der Dunkelheit zuvor zu kommen riskiere ich eine Abkürzung. Bin nach 9h doch ziemlich kaputt. Dürfte bestimmt über 1000
Höhenmeter in den Waden haben.
In McLoed brauche ich endlich was zu Essen (hatte den ganzen Tag nur eine Literflasche Wasser im Gepäck). Kannte bisher Momos nur gedämpft. Eine Frau  frittiert aber ihre mit Gemüse und vieeeel Knoblauch gefüllten Teigtaschen. Jede zusätzliche Kalorie ist mir jetzt willkommen.
Im Dormit muss ich unbedingt meine verdreckten Hosen waschen. Marek's Heizstrahler wird sie schon bis morgen trocknen.
...weiß immer noch nicht, wie ich die restlichen 4 Nächte nach Mcleod aufteilen. Muß ich mir  heute Nacht mal die täglichen Buspläne von hier anschauen.

Do. 5.Dez
Wenn der tägliche 10 Uhr Bus nach Chandigarh wirklich fährt, wird es wohl die Kunst ( besser künstliche) Hauptstadt von Punjab werden.  Von dort sind es dann nur noch 6h bis Delhi.
Werde aber doch erst morgen von hier aufbrechen...

Es war gut, daß ich dem Angaben im Netz nicht vertraut habe. Mein Bus fährt morgen schon kurz nach acht. Ist mir sogar recht, da ich so noch vor der Dunkelheit in Chandigarh ankomme.
Neben meinem Hostel ein etwas besonderer Shiva Tempel. Man muss durch ein Löwenmaul
und einen engen Tunnel regelrecht zu den Göttern kriechen um dann durch das Maul eines anderes Fabelwesen wieder ans Licht zu kommen.

Da ich wie immer den Rucksack auf den Rücken habe, kann ich nur auf allen Vieren das Labyrinth durchqueren...

Nach der Tour von gestern will ich es heute relaxed angehen. Der Plan, hinunter nach Dharamshala, das liegt aber auch wieder 600m tiefer. Da ich die kurze Strecke wähle,  geht es dann doch genau so steil wie gestern los. Kurz vor Dharamsala ein tibetisches Tor über der Straße. Dahinter geht es zum Tibetischen Exil Parlament
und den wenigen Ministerien Dazwischen auch das Gebäude des  Nationalmuseum und natürlich einer Monasty. Das Museum ist eher klein und es wird darauf hingewiesen,  daß die meisten der Ausstellungsstücke von Flüchtlingen mit über den Himalaja gebracht wurden. Daher kein Wunder, daß so meist sakrale Stücke in den Vitrinen stehen.

Das Museum besitzt aber auch die Tafeln der erste aus dem Sanskrit ins tibetische übersetzten buddhistischen Schriften (der Buddhismus hatte ja in Indien seine Wurzeln).
Da Mittagszeit ist kommt der großteil der "Regierung" ( sind nicht mehr als 40 Männer und Frauen ) in die kleine Kantine.  Ich entscheide mich heute mal gegen Reis und Dal für die Nudelsuppe.
Abschließend mein vielleicht letzter Besuch in einer Monasty.
Obwohl rein tibetisch sieht es drin genau so aus wie in denen in Ladakh und Spiti.
Der Monasty ist eine tibetische  Schule angeschlossen. Die Kleinen haben auch Mittagspause






und nach dem Essen wird getobt, gestritten gemalt....
In der indischen Schule unterhalb meines Hostel begann dagegen heute morgen die Schule mit einem militärisch anmutenden Fahnenappell und anschließenden abmarschieren in die Klassenzimmer.
Höre auf den Muskelkater in meinen Beinen und spare mir den weiteren Abstieg in die Stadt.
Noch eine letzte Runde mit der Kamera durch McLeod















und so komme ich heute mal im hellen im Hostel an.


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